Der Gärtnerei-Vorfall

Im September 2019 ereignete sich ein sonderbarer Vorfall in einer Gärtnerei. Damals ahnte noch niemand, was der Limbus damit zu tun hatte.

Im September 2019 ereignete sich ein eigenartiger Vorfall in einer Gladbacher Gärtnerei. Ich erfuhr davon damals im Gladbacher Morgenanzeiger, der in einem kleinen Artikel davon berichtete. Damals hatte ich noch keine Ahnung, was es mit dem Limbus Forschungsinstitut und all seiner geheimen Machenschaften auf sich hatte. Daher konnte ich mir keinen Reim auf die damaligen Ereignisse machen. Der Gladbacher Morgenanzeiger schrieb von einem Trümmerfeld aus umgeworfenen Pflanzkübeln, Setzlingen und Blumentopferde. Die Polizei ging damals von randalierenden Jugendlichen aus, gab es doch keinen augenscheinlichen Grund, warum jemand der Gärtnerei in Familienbesitz hätte absichtlich schaden wollen. 

Die einzige Konkurrenz im Ort war eine kleine Floristik, die im Besitz einer älteren Dame war. Hildegard hätte eigentlich schon längst pensioniert sein sollen, doch aller Altersschwächen zum Trotz wollte sie ihrer Leidenschaft weiter nachgehen, sehr zum Missfallen ihrer Erben, die ungeduldig darauf warteten, die Räumlichkeiten endlich zu einem Bubble Tea Geschäft umbauen zu können. Später gab es deswegen noch einen großen Rechtsstreit zwischen Hildegard und ihrer Erbengemeinschaft, infolgedessen alle enterbt und die Erbmasse an ein Tierheim für blinde Echsen und flügellose Eulen ging. Was aber an dem Vorfall in der Gärtnerei auffiel, war, dass dort ausschließlich, dafür aber eine sehr große Menge an Halterungen für Blumentöpfe entwendet wurden. 

Diese metallenen Vorrichtungen werden seit Jahrzehnten unter den familienbetriebenen Gärtnereien der Region in einer Art Pfandsystem ausgetauscht und so gemeinschaftlich genutzt. Dieses geschlossene System steht unter einer empfindlichen Balance, die durch eine derartige Störung, bei der eine große Menge an Gütern aus dem System entfernt wird, nachhaltig geschädigt wurde. In Folge dieses Vorfalls mussten drei dieser Kleinunternehmen in Insolvenz gehen und noch heute leidet die Gärtnereigemeinschaft unter den wirtschaftlichen Folgen.

Trotz der einschneidenden Konsequenzen konnte jedoch in 2019 nicht aufgedeckt werden, wer hinter dem grausamen Überfall steckte. 

Nun bin ich bereits seit sechs Monaten verdeckt in der Limbus Forschungseinrichtung tätig und konnte das Vertrauen einiger Mitarbeiter gewinnen. Meinen Informanten treffe ich in einem kaum genutzten Lagerraum für selten unnütze Werkzeuge, die immer wieder in der Einrichtung auftauchen. Er möchte anonym bleiben, trägt eine Maske, sodass ich ihn kaum verstehe. Trotzdem merke ich ihm seine Nervosität an. Er erzählt mir, dass er damals bei dem Überfall mit dabei war. Es war in einer frühen Wiederaufbauphase der Einrichtung und es gab noch kein valides Finanzierungskonzept, sodass die Baumaterialien knapp waren.

Die Kellerräume schluckten damals aufgrund der Astralverschiebung noch sehr viel Licht, sodass man für deren Ausleuchtung spezielle Lampen bauen musste. In Limbergs Aufzeichnungen fanden sich Anweisungen zur Konstruktion solcher Lampen, viele der in den 20er-Jahren verwendeten Bauteile wurden aber nicht mehr hergestellt oder waren als Sonderanfertigungen sehr teuer. Daher musste ein taugliches Equivalent her, das man schließlich in den Blumenhalterungen fand. 

Entgegen des internationalen Kodex für dimensions- und zeitreisebefähigte Individuen und Organisationen (kurz: DiZeIO-Kodex oder Der Kodex) öffneten die Limbus-Mitarbeiter ein Portal von ihrem Keller direkt in die Gärtnerei, um den Transportweg so kurz wie möglich zu halten. Dieses Portal war allerdings sehr instabil, sodass sie sich beim Abtransport sehr beeilen mussten, bevor es wieder zusammenbrach. Danach glich die Gärtnerei einem Trümmerfeld und es wurde kaum darauf geachtet, wie viele Halterungen entwendet wurden, sodass am Ende viel zu viele davon vorhanden waren. Anstatt die überflüssigen Materialien aber wieder zurückzugeben, wurden sie als Ersatz für Wandverkleidungen genutzt, in Wände eingemauert oder sogar weggeworfen. 

Schockiert über diese Vorgänge wollte ich natürlich gleich die internationale Zeitaufsichtsbehörde kontaktieren. Um meine Tarnung aber nicht auffliegen zu lassen, ging dies nur über einen anonymen Tipp. Dadurch kann ich nun nicht nachvollziehen, inwieweit der Sache nachgegangen wird. Um die Wahrheit ans Licht zu bringen und Gerechtigkeit für die Kleingärtner zu erlangen, brauche ich daher Unterstützung. 

An alle, die dies hier lesen: Über den Fund jegliche Beweisstücke dieser Tat muss die Zeitaufsicht informiert werden! Also wann immer ihr einen Blumentopf oder nur ein Bröckchen Blumenerde entdeckt, dokumentiert und meldet dies unbedingt! Die Welt muss davon erfahren!

Vielen Dank für eure Unterstützung!
Der Maulwurf