Limbergs vergessene Jahre

In einer Zeit seines Lebens, über die Limberg nicht gerne spricht, suchte er so verzweifelt nach Wissen, dass er seine Prinzipien vergass.

In einer Episode seines Lebens, die er selbst gerne vergessen würde und von der er kaum jemandem erzählt, lebte Charles Thomas Limberg für eine Weile in der Arktis. Genauer gesagt, durchwanderte er sämtliche zu dieser Zeit permanent mit Schnee bedeckten Gebiete der Erde. Wer ihn später nach dieser Zeit fragte, dem erzählte er, er wolle “seinen Geist für das Universum öffnen”. Die Reise kostete ihn schließlich drei Zehen und einen Lungenflügel und die Ärzte in Lhasa rieten ihm, in wärmere Gefilde zurückzukehren, doch nach über einem Jahr auf Reisen konnte Limberg nicht einfach aufgeben. 

Er hatte von einem Schamanen gehört, der zum Volk der Inughuit gehörte und den er als seine letzte Chance sah, endlich den Zugang zu dem Wissen zu finden, das ihm die Geheimnisse der Wurmlöcher offenbaren sollte, nach denen er so verzweifelt suchte. Er nahm also einen weiteren, Monate dauernden Weg auf sich, um die Siedlung am Nordpol aufzusuchen, in der sich der Medizinmann aufhalten sollte. Der letzte Augenzeugenbericht stammt von einem Fischer, der Limberg auf einem Hundeschlitten, etwa 600 Kilometer vom Nordpol entfernt, gesehen hat. Alles, was danach folgt, konnte nur über einzelne Notizen, Kartenmarkierungen und Tagebucheinträge des Wissenschaftlers selbst rekonstruiert werden. 

Diesen Aufzeichnungen zufolge fand Limberg den Schamanen und dieser bot ihm auch seine Hilfe an. Er sagte, er könne eine Verbindung zu dem gewünschten Wissen herstellen, wenn Limberg bereit sei, den Preis dafür zu zahlen. Wer außerweltliche Hilfe erbitte, so der Schamane, der müsse eine weltliche Verbindung opfern. Limberg willigte in den Handel ein und der Schamane gab ihm eine Substanz, die ihn benommen machte und ihn für die außerweltliche Begegnung vorbereitete. 

Die weiteren Aufzeichnungen Limbergs sind noch diffuser als ohnehin schon. Historiker vermuten, dass er mehrere Tage in einem halluzinierenden Zustand verbrachte, während der Schamane unterschiedlichste Riten und Tänze vollzog. Limberg beschreibt diesen Zustand als “Schwerelosigkeit des Geistes”, in dem er die unterschiedlichsten Erkenntnisse über die Welt, die Wissenschaft und sein Leben erhielt, die er aber nicht näher beschreibt. Zwischen den zahlreichen sinnlichen Erscheinungen und Gefühlen, die er in diesem Zustand erfuhr, sticht eine Beschreibung besonders heraus.

Immer wieder tritt eine Gestalt an Limberg heran, erst undeutlich sicht- und hörbar, mit der Zeit aber immer klarer. Diese Gestalt trägt einen roten Umhang, hat einen weißen, langen Bart und Haare und eine warme, beruhigende Stimme. Limberg schreibt, es sei eine vertraute Gestalt, er glaube, sie schon ewig zu kennen. Sie spricht oft über Limbergs gute und schlechte Taten aus der Vergangenheit, seine Fehltritte und Erfolge und lässt ihn auch einige Dinge über die Zukunft erfahren. So erhält Limberg auch schließlich das Wissen über die Gravitationslehre, die es ermöglicht schwarze Löcher zu Wurmlöchern weiterzuentwickeln. 

Mit diesem Wissen kehrt Limberg schließlich in die Limbus Forschungseinrichtung zurück und bringt die Zeitreiseforschung dort weiter voran. Über seine Zeit am Nordpol schweigt er beharrlich und bis heute sind sich die Historiker uneinig, ob er dort seinem zukünftigen Ich begegnete oder doch dem Weihnachtsmann.